Eröffnung: Freitag, 18.9.2021, 17 – 19 Uhr
Ort: Villa Friede, Mainzer Str.  141, Bonn
Ausstellungsdauer: 18.9. bis 16.10.2021
Geöffnet nach Vereinbarung

Métamorphose-à-trois. Auch wenn der Titel vielleicht ein gewisses Augenzwinkern, eine leicht schräge Anspielung auf die allseits bekannte Ménage-à-trois enthält: er ist einfach die perfekte Zusammenfassung für diese Künstlerauswahl: Leiko Ikemura, Aljoscha, Yutao Gao.
Die Auswahl dieser drei Positionen vereint vieles und ebenso mancherlei unterscheidet sie voneinander, doch der größte gemeinsame Nenner ist das Metamorphotische in ihren Werken. Es ist ein ständiges Sich-Durchdringen und Neu-Erwachsen. Die Metamorphose von Organischem mit unbelebter Materie ist das, was die Werke aller drei Künstler ausmacht. Sie eint ein gemeinsames Interesse, die großen Fragen des Lebens in künstlerischer Form zu thematisieren und den Betrachter hierfür zu sensibilisieren.
Eine weitere Gemeinsamkeit stellt ihre Herkunft aus dem Osten und ihr Leben im Westen dar. Die kosmopolitischen Einflüsse sind bei allen drei Künstlern nicht zu leugnen und wirken sich sehr bereichernd für ihr Oeuvre aus.
Abgesehen davon gibt es natürlich auch Unterscheidungen in Herkunft, Karriere, Alter sowie Geschlecht - und dies macht die Bezüge zwischen den drei künstlerischen Positionen umso spannender.
Leiko Ikemura (geboren 1951 in Japan) lernte ich vor ziemlich genau 20 Jahren im Rahmen meiner Anstellung bei Galerie Karsten Greve in Köln kennen. Sie war damals schon eine international erfolgreiche Künstlerin. Ich weiß noch, wie stolz ich als Berufsanfängerin war, dass ich ihre Einzelpräsentation bei der - damals noch existierenden – Westdeutschen Kunstmesse WKM betreuen durfte. Daraus entstand eine wunderbare, jahrzehntelange Verbundenheit.
Aljoscha traf ich 2008 zum ersten Mal. Inzwischen hatte ich mich als Kuratorin und Kunstberaterin in Düsseldorf selbständig gemacht und er stellte bei Galerie Beck & Eggeling aus. Sofort war ich fasziniert von seinem ungewöhnlichen, künstlerischen Ansatz (Bioismus). Wir arbeiten seither für die unterschiedlichsten Projekte vom riesigen Kirchenschiff bis zum überschaubaren Messestand zusammen und funktionieren sozusagen im Makro- und Mikrokosmos stets symbiotisch perfekt.
Yutao Gao war 2016 für mich die maßgebliche Entdeckung beim Rundgang der Düsseldorfer Kunstakademie. Einen neuen Künstler zu finden ist für einen Kurator immer eine ganz besondere Situation. Und wenn dieser Künstler dann einen so spannenden, stets auf höchster Qualität bleibenden Weg geht, ist es umso erfreulicher.
Diese drei Positionen in einem renommierten Umfeld mit einer hochkarätigen, begleitenden Publikation zeigen zu können - hierfür gilt der besondere Dank Ren Rong. Selbst international erfolgreicher Künstler hat er die nötige Sensibilität und das Auge, in Kollegen die Qualität zu erkennen und zu fördern.
Doch nun genug der geschriebenen Worte: Tauchen Sie ein in die Métamorphose-à-trois!

Julia Ritterskamp August 2021